1. Preis im Wettbewerb Neubau Filderklinik Plus
Wir freuen uns mit arcass Architekten über den 1. Preis im Wettbewerb für den Neubau der Filderklinik. MVD hat das Team der Architekten als Tragwerksplaner im Wettbewerb unterstützt. Die Filderklinik ist das größte integrative Akutkrankenhaus in Baden-Württemberg mit einer außergewöhnlichen Lage direkt angrenzend an die Natur. Mit dem Neubau soll dieses Alleinstellungsmerkmal weiter ausgebaut werden. Im Siegerentwurf wird die anthroposophische Grundhaltung in eine menschenorientierte und maßstäbliche Bebauung übersetzt. Frei angeordnete Häuser werden mit dem umgebenden Landschaftsraum verzahnt, um das Gesund werden zu fördern und mit dem ganzheitlichen Ansatz Körper, Geist und Seele in Balance zu bringen. Dazu wird die bestehende Hanglage in Form einer aufgeklappten Landschaftsplatte genutzt. In Fortsetzung der Streuobstwiesen entwickeln sich intensiv begrünte Dachflächen. Mehrere Lichthöfe führen Tageslicht bis ins UG. So entstehen große, zusammenhängende Erdgeschossflächen für öffentliche und medizinische Nutzung. Darüber liegend bieten in Einzelbaukörpern die Patientenzimmer, in abgerundeten Freiformen gestaltet, eine tolle Aussichtslage.
Nach dem Prinzip „So wenig Tragwerk wie möglich – so viel wie nötig“ sind weit gespannte, kaum schwingungsanfällige Flachdecken mit Einzelstützen im Raster von ca. 8 geplant. Die Installationsführung ist vollkommen flexibel, die Raumaufteilung in den Geschossen ist frei wählbar. Damit sind Umstrukturierungen ohne Eingriffe in das Tragwerk möglich. Durch den Einsatz von Zementen mit geringem Klinkeranteil wird die CO₂-Bilanz der Tragstruktur um ca. 30 % verbessert. Durch massenreduzierte Konstruktionen und eine abgeminderte Grundbewehrung können in der Stahlbetonkonstruktion weitere 20 % CO₂ eingespart werden.
Für die Obergeschosse ist ein Holz-Beton-Hybridbau vorgesehen. Die Geschossdecken sollen als Brettstapel - bzw. Brettsperrholzdecken mit Aufbeton ausgeführt werden. Für Träger und Stützen ist eine Ausführung in Brettschichtholz vorgesehen. Auch in den Obergeschossen soll ein flexibler Skelettbau entstehen - auf lastabtragende Holzwände wird verzichtet. Der Nachweis der Feuerwiderstandsklasse R 90 wird über die Abbrandrate nachgewiesen. Mit der Holz-Beton-Hybridkonstruktion kann der CO₂-Ausstoß gegenüber einer herkömmlichen Stahlbetonkonstruktion um ca. 80 % reduziert. Das Tragwerk der Obergeschosse ist damit nahezu CO₂-neutral.