Stuttgart
Bosch Areal
Der Neubau, bzw. Umbau des Bosch Areals mit Kinocenter, Gastronomie, Einkaufsmall, Literaturhaus, Verwaltung und Wohnen stand unter dem Motto „Historische Bauten treffen auf moderne Technik”. Aus der Sicht des Denkmalschutzes erforderten alle Umbaumaßnahmen einen besonders sensiblen Umgang mit der Bausubstanz. So mussten alle baulichen Veränderungen, wie der Einbau neuer Aufzugsschächte oder die Aufstockung der Kopfbauten, so erfolgen, dass der Charakter der historischen Bauwerke unverändert erhalten blieb. Die Gebäude im Stuttgarter Bosch-Areal wurden im Zeitraum von 1910–1912 als eine der ersten Bauwerke in Baden-Württemberg aus dem damals noch neuen Werkstoff Eisenbeton hergestellt. Bis auf den Verwaltungsbau, das heutige Literaturhaus, wurden alle Gebäude ursprünglich industriell genutzt und entsprechend dieser Bestimmung als Skelettbauten mit hohen Traglasten konstruiert. Aus heutiger Sicht also ein sehr nachhaltiges Tragwerkskonzept.
Ergänzt wurde das historische Gebäudeensemble dann durch den Neubau des Kinocenters, die 3-geschossige Tiefgarage und das Hochhaus an der Ecke Breitscheidstraße/Silberburgstraße. Um bei den eingeschränkten Platzverhältnissen die vom Betreiber gewünschten 6 Kinosäle mit insgesamt 1.500 Sitzplätzen zu ermöglichen, mussten alle Tragwerksabmessungen auf ein Minimum reduziert werden. So kam für die tragenden Wandscheiben hochfester Beton B85 zum Einsatz und für die hochbelasteten Deckenträger der Kinosäle wurde ein neuartiges Vorspannsystem entwickelt – eine Mischung aus Fertigteilen mit Spannbettvorspannung und eine Vorspannung ohne Verbund in der Ortbetonergänzung.